Samstag, 23. September 2017

Rezension "Der Sandmaler"

Titel: Der Sandmaler
Autor: Henning Mankell
Gerne:  Roman
Verlag: Paul Zsolnay
Erschienen: Wien 2017 (Erstausgabe 1974)
Länge: 156 Seiten

Portrait zum Autor:

Henning Mankell, geboren 1948 in Stockholm und aufgewachsen in Härjedalen, lebte als Theaterregisseur und Autor in Schweden und Maputo (Mosambik). Seine Romane um Kommissar Wallander sind internationale Bestseller. Zuletzt erschienen bei Zsolnay " Treibsand. Was es heißt, ein Mensch zu sein" (2015), die Neuausgabe von " Die italienischen Schuhe" (Roman, 2016), " Die schwedischen Gummistiefel" (Roman, 2016) und der frühe Afrika-Roman " Der Sandmaler" (2017)

Inhalt:

Stefan und Elisabeth treffen sich auf dem Flug nach Afrika kurz nach dem Abitur wieder. Gegen Ende der Schulzeit hatten sie eine flüchtige Beziehung. Während Stefan das Strandleben genießt, will Elisabeth das fremde Land in Afrika verstehen. Sie freundet sich mit einem Lehrer an, der ihr die historischen Hintergründe erklärt, und der einheimische Guide Ndou führt sie durch die ärmsten Viertel. Elisabeth lernt, die Welt und ihr eigenes Leben mit anderen Augen zu sehen. Bereits in Mankells erstem Afrika-Roman sind seine späteren großen Themen versammelt: die Schönheit der Natur, die Überlebenskunst der Einheimischen, die Gedankenlosigkeit der weißen Touristen und die Nachwirkungen des Kolonialismus.

Eigene Meinung:

Das Cover war der Grund, warum ich das Buch überhaupt in lesen wollte. Es ist sehr schlicht, aber sehr schön und wie sich im Laufe der Handlung herausstellt spiegelt es den Inhalt sehr schön wieder und stellt eins der schönsten sprachlichen Bilder dar.
Bei dem Buch handelt es sich um eine Art Reisebericht von Elisabeth, die nach der Schule nicht weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen will und spontan nach Afrika reist, weil es ihr günstiger und interessanter als Spanien erscheint. Während ihrer Reise merkt sie schnell, dass Afrika zwar auf dem ersten Blick sehr schön und friedlich wirkt, aber beim genaueren hinsehen unter dem Kapitalismus leidet und die eigenen Kultur nach und nach aufgibt, um dem Westen nachzueifern. Angefangen von den Scharen an Kindern, die sich um die Touristen scharen und ihre Dienste als Fremdenführer anbieten statt zur Schule zu gehen, bis zu jungen Frauen, die sich mit wohlhabenden Reisenden einlasse, in der Hoffnung etwas Geld von ihnen zu bekommen.
Der Roman ist sehr authentisch geschrieben. Der Autor hat mit sprachlichen Geschick einen Reisebricht geschrieben, der fasziniert, neugierig mach, aber auch zum Nachdenken anregt. Um dies zu verdeutlichen, reist Stephan, ein Schulfreund ebenfalls nach Afrika und empfindet die dortige Situation meist vollkommen anders als Elisabeth. Er stammt aus einer reichen Familie und ist der Meinung, dass Afrika nur von seinem Geld profitiert. Er kann und will nicht die möglichen negativen Folgen sehen. Dies führt zu häufigen Streitereien zwischen ihm und Elisabeth.
Sven, eine Urlaubsbekanntschaft von Elisabeth, ist ein sehr gebildeter Mann, der die den Kapitalismus und Kolonialismus streng verurteilt, Ereignisse erklärt, die Elisabeth nicht verstand, und somit sie und mich als Leser noch stärker zum Nachdenken anregt.
Die Erfahrungen beeinflussen Elisabeths Denken auch nach dem sie wieder zu Hause ist stark, jedoch hätte ich mir gewünscht, dass dies sich stärker in ihrem Verhalten wiederspiegelt hätte. Auf mich wirkte sie an einigen Stellen zu passiv.

Fazit:

Ein großartiger Roman, über den man auch nach dem Lesen nachdenkt.


Bewertung:

5 von 5 MBs